Ein spektakuläres Experiment fesselt am 22. Oktober 1797 die Pariser Gesellschaft: Im eleganten Parc Monceau, der erst wenige Jahre zuvor vom Herzog von Orléans als extravaganter Landschaftsgarten angelegt worden war, wagt André-Jacques Garnerin das scheinbar Unmögliche – den ersten bemannten Fallschirmsprung der Geschichte.
Der Physiker und Schüler des berühmten Gasballon-Erfinders Jacques Charles hat eine Vision: Er will eine Rettungsmöglichkeit für Ballonfahrer in Notlagen entwickeln. Zwischen den künstlichen Ruinen, der ägyptischen Pyramide und dem antiken Säulengang versammeln sich an diesem Herbsttag Tausende von Schaulustigen. Sie alle wollen Zeuge eines Moments werden, der in die Luftfahrtgeschichte eingehen wird.
In schwindelerregenden 900 Metern Höhe geschieht das Unglaubliche: Garnerin kappt das Seil, das seinen Korb mit dem Ballon verbindet. Sein selbst konstruierter Fallschirm – nicht mehr als ein riesiger Regenschirm aus Seide - entfaltet sich über ihm. Die Menge hält den Atem an. Nach einer dramatischen Landung, die ihm einen verstauchten Knöchel beschert, wird Garnerin als Held gefeiert.
Was viele nicht wissen: Seine Frau Jeanne Labrosse teilt seine Leidenschaft für das Fliegen und schreibt selbst Geschichte. 1798 steigt sie als erste Frau allein in einem Ballon auf, nur ein Jahr später wagt auch sie den Sprung mit dem Fallschirm. Das mutige Paar tourt durch Europa und inspiriert eine ganze Generation von Luftfahrtpionieren.
Garnerins Leben endet tragisch: 1823 wird er beim Befüllen eines Ballons von einem herabstürzenden Balken getroffen. Heute erinnert eine Gedenktafel im Park, angebracht zum 200. Jahrestag seines historischen Sprungs, an jenen denkwürdigen Tag im Herbst 1797.
Vielen Dank, liebe Sylvie, für diese Entdeckung!
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